Gibt es nicht ein Lied, das mahnt: "Gluecklich ist, wer vergisst (versteht), was doch nicht zu aendern ist..." in Namibia singen wir besser: "gluecklich ist, wer versteht, was der andere sagen will".
Das ist ein Phaenomen, das uns allen, bes. aber auch den Volunteers besonders
zu schaffen macht; wir haben uns darauf eingestellt! So koennen wir auch entsetzte Gruesse gut verstehen.
Als Rauna vernimmt, dass ich morgen nach Tsumeb komme, smst sie mir:
"Bitte bring uns Magic-Oel; wir koennen es hier nicht mehr kaufen".
Meine Voreingenommenheit versteht: "Ich kann es in Tsumeb nicht auftreiben; es ist nicht mehr im Angebot". Shiwa sagt: "Dem ist nicht so; Rauna meint: 'es sei
zu teuer fuer sie in Tsumeb; in Otjiwa im Magic-Laden ist's 50% billiger'; ergo."
Moni meint: "Rauna mahnt, es sei Zeit, wieder mal etwas springen zu lassen".
Moni hat halbrecht; Rauna hat immerhin einen zurueckhaltenden Zahlungs-Versuch bekundet. Shiwa dagegen hat recht verstanden und meine Voreingenommenheit
hat ein Missverstaendnis produziert.
Wie weit ist es von Otavi nach Tsumeb? HsL: "67 km" / X hat exact verstanden:
"Also sind es von Otjiwa nach Tsumeb nicht ganz 180 km" HsL: "genau".
Y hat grosszuegig verstanden: "Es ist also nicht mehr weit, das schaffen wir in weniger als einer Stunde" HsL: "sehr wohl". Z zweifelt: "Wird das Benzin reichen?
HsL: "unsicher".
Ich schaetze in Namibia ist das gegenseitige sprachliche Verstehen unter 50%; das intuitiv-emotionale Verstehen dagegen ueber 80%. Das macht das Leben auch spannend, manchmal etwas schwierig, besonders wenn man es mit
Sekretaerinnen zu tun hat. Frage: wie vermeiden wir in der Buchfuehrung ganz gewiss ein Defizit? Antwort: Indem wir die Ausgaben auch zu den Einkommen
dazuzaehlen. Frage: Wer unterschreibt die Quittung? Antwort: Der Zahlende;
er bestaetigt, dass er endlich bezahlt hat.
Als Theologe kann ich nur hinzufuegen: In der Kirche ist das babylonische Sprach-
wirrwarr noch viel weitreichender.
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