Mittwoch, 12. August 2015

Rabbi: Ach ben Huach / ein Maerchen / part 3

Nachdem der hagere Rabbi Samuel ben Kabod den Vorschlag machte, einen
alten, aufklaererischen Text zu hoeren, stimmte die Versammlung zu:

Als Himmel und Erde entstanden, da hatte Gott alles gemacht: ein wunderbares Paradies,
alles fuer den Menschen, den ER nun ins Leben rief und zwar als Mann und Frau, denen ER dann das Paradies uebergab. Der Mensch wurde zum bewahrenden Verwalter. Es muss ein unerhoert wunderbares Paradies gewesen sein: Kristallklares Wasser, saftiges Gruen, wunderliches Getier, funkelndes Sternenmeer, Friede bei den Menschen. Und Gott sah - es war excellent - das ganze Universum ein unvorstellbares Paradies.
Da kam eines Tages der Heilige Geist zu Gott dem Lebenspender und Paradies-Erbauer
und sagte: Die Welt ist eigentlich perfekt, geradezu vollstaendig, Zeugnis absoluter Herr-
lichkeit. Die Menschen freuen sich unendlich; die Weisheit ist ihr Gesetz, Gerechtigkeit und
Frieden bestimmen das allgemeine Wohl.
Es stellt sich mir nur noch die eine Frage: Wie koennte man ein noch Fehlendes dieser Vollkommenheit beifuegen, so dass wir eine vollkommene Vollkommenheit haetten. Wie waere es, wenn wir die noch fehlende Entwicklung zuliessen? Im Moment wird Entwicklung
wohlwollend verhindert mit dem Argument: Schoener kann's nicht werden; es ist ja schon so wunderbar - das Paradies. Alle lieben einander und gemeinsam preisen sie Gott, den Heiligen.
Gott der Allweise sah ein: Ja, im schoensten aller Paradiese fehlt noch die Entwicklung. Es
war alles so friedlich, stetig. Ueberall Harmonie. Stets kam der Morgen und rief zum Aufbruch in den Tag, zum ausgleichenden Spiel der Kraefte. Und es wurde stets Abend, die Dunkelheit verschlang alles in der Nacht - alles vorbei! ein weiterer Tag: Nichts Neues unter der Sonne: ewiger Friede. Und dann ein neuer Tag, so vollkommen wie der gestrige.
Gott der guetige Supervisor ueberlegte ein ganzes Jahr lang die risikoreiche Entscheidung.
Dann rief er seinen geliebten Sohn und den Heiligen Geist zu einer Sitzung um Entwicklung im Paradies einzufuehren. Der Heilige Geist schlug vor: Im Vertrauen auf die wunderbaren Menschen, mit den so leuchtenden Augen, mit den so hoerenden Ohren, den so strahlenden Koerpern, den so flinken Haenden, den so gescheiten Gedanken und den so intensiven Gefuehlen - lasst uns diesen Menschen, seinen Geist und sein Gefuehl| heraus-
fordern indem wir Umkehr halten; lasst uns eine umgekehrte Welt einfuehren: anstatt von der Fuelle her sollen die Menschen nun auf die Fuelle hin leben. Wir erlauben ihnen ganz neu "Entwicklung" in ihre Haende zu nehmen. Das Paradies, das ganze Universum uebergeben wir ihnen mehr und mehr zur "Entwicklung". Der aufmerksame Sohn freute sich auf den Plan des Heiligen Geistes so sehr, dass er sich wuenschte, selbst ein Mensch zu werden; denn so meinte er: Ich bin gespannt wie die alle die schoenste aller Welten miteinander und fuereinander weiter entwickeln.          Ftstzg folgt...




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