Samstag, 29. Oktober 2016

A "holy night" in Lionhoek / Otjiwarongo

Am 27.10.2016 um 16h30 war es soweit - wie es seit langem schon sein sollte. Im Nord -Osten schwere schwarze Wolken, ferne Blitze und ein Wind, der nach Westen blaest, wo es noch teilweise blau war. Erste vereinzelte Tropfen platschen auf den heissen Asphalt der Strasse und auf die Steinplatten rund ums Haus (Lionhoek). Das Gras spuerte noch nichts; der Swimmingpool aber zeigte klar: es tropft tatsaechlich. Der Wind spielte mit den Tropfen, die er westwaerts dirigierte. Wir gingen nach draussen um das "Wunder"  zu bestaunen - wir hofften sehr: nun kommt der Regen. Die letzten fuenf Tropfen fielen am 25.04.2016 / der letzte richtige Regen ist bei mir registriert auf den 16.03.2016. Nun ist es nach fast 8 Monaten trocken und heiss geworden; der Regen, das Wasser fehlen uns. Wir warten, beobachten die Tropfen... dann um 16h45 ein tiefes Rauschen und der Regen brach los, heftig, fast stuermisch. Schnell floss das Baechchen zwischen den Steinplatten und dem Garten - es ist wahr geworden: es regnet richtig. Es regnet so sehr, dass der hart-trockene Garten-Boden erst das Wasser nicht schlucken kann... es bilden sich Tuempel im Garten. Wir fuehlen uns erfrischt, beschenkt...  heute wird kein waessern noetig sein. Um 16h55 beginnt der Regen vertikal zu fallen und um 17h stoppt er. Um 17h10 braust eine zweite Regen-Welle ueber uns, es scheint, der Regen meint es ernst. 

Am letzten Montag hat unsere WG auf Drangen von Ailly abgemacht: am Donnerstag gehen wir "auswaerts" Nachtessen. Der Anlass ist um meiner Mutter zu gedenken, die am 27.10.2016 gestorben ist. Ich hole mit dem car die Freundin von Ailly (Candice) und dann bestellen wir fuenf um 18h30 in Casa Forno jede sein Lieblingsmenue. Regen-Wellen begleiten uns, der Wind treibt es bunt. Manchmal erzaehle ich etwas von "unserer Mueti"; Ailly fraegt sogar: ob ich sie vermisse etc...  Moni besteht auf einem take-away. Mit einem double-espresso beende ich das Gedenk-Mahl und bezahle N$ 850.- (CHF ca. 60.- ). Ich bringe Candice nach Hause; um 20h25 erhasche ich noch die Zusammenfassung der nbc TV Nachrichten.

Wir richten uns ein fuer den Abend: Ailly (8 Jahre) sitzt am Boden, schaut TV und spielt. Wakatana (26 Jahre) geht hinter ihre Lehrbuecher (Tourism-Management), Moni  (48 Jahre) findet noch Haushalt-Arbeit und Hans (77 Jahre) geht weiter im Buch von Franz Alt, das dieser titelte mit: "Was Jesus wirklich gesagt hat" (Guetersloher-Verlag 2015) und das ich fuer "eine lustige kriminelle Aufklaerung" halte. Wieder sind wir begleitet von kurzen Regen-Wellen, fernen Blitzen und etwas Donnerrollen. Man spuert in der Wohnung etwas Abkuehlung. Sonst ist es still und ruhig. 

Aber ploetzlich um 21h gehen alle Lichter aus, die Elektrizitaet versagt. Wir fragen: was ist los...  schauen uns um, ergreifen Zuendholz-Schachteln, entzuenden Kerzen, es entsteht
fast weihnaechtliche Stimmung. Spaeter kommen die Taschenlampen. Das Geraeusch vom Generator an der nahen Shell-Tankstelle verraet, dass es ein staedtisches und nicht ein haeusliches Probelm gibt. In der Dunkelheit stehen wir etwas ratlos herum...  ich gehe mit einer Taschenlampe auf eine Wohnungs-Inspektion durch alle Zimmer - als ich ins Wohn- zimmer zurueckkehre werde ich Zeuge einer magischen Andacht. Ailly und Wakatana sitzen am Tisch, schauen ins Kerzenlicht, haben die Haende zum Gebet gefaltet und fluestern Gebete. Mit diesem magischen Ritus verbannen sie die Angst vor den dunklen Naturgewalten. Um 21h30 meint Moni: es ist situations gemaess, dass wir schlafen gehen... alle stimmen ihr zu, sogar Ailly. Wir sagen einander in einem guenstigen Augenblick (wie jeden Abend) unseren rituellen Drei-Zeiler: jeder nennt ein Mitglied zB Ailly sagt: "Wakatana, good night, sleep well, see you tomorrow". Und bald gibt Wakatana den gleichen Wunsch zurueck und bald haben alle einander so Abschied und Hoffnung gegeben. Beim "Verschwinden" gehen sie stets ans "Auferstehungskreuz", beruehren es, fluestern ein Gebet, verneigen sich tief. Der Tag ist vorbei...

Ich aber, stets der Letzte, uebergebe mich heute der "Meditation"... diesmal versuche ich mir zu erklaeren, warum die "Aufklaerung" von F Alt kriminell geheissen werden muss und mit welchem Gottesbild er ueberhaupt operiert. Dass er als Journalist eine Botschaft hat... besonders jene vom Frieden und der Umwelt-Sorge - begruesse ich sehr. Das Buch ist in gewissem Sinne wirklich eine "Auferweckung" wie es im Untertitel heisst. Aber mit dem aramaeischen Jesus, den er von G. Schwarz (1929 - 2009) entlehnt, die wirkliche Aussage Jesu zu rekonstruieren, diese Arbeit macht er sich zu einfach, fast oberflaechlich. Es scheint mir, er vereinnahmt Jesus fuer seine alt'sche Botschaft - das ist erlaubt, es geht ja um Frieden und um einen Gott, dem man voll vertrauen kann und soll. Aber genau das haben schon die alten Dogmatiker praktiziert, ihre theologischen Erfindungen mit Bibel-Saetzen zu deklarieren. Dass die Evangelisten viele ihrer eigen gefundenen Worte dem Jesus in den Mund legten um ihn als Autoritaet zu (miss) gebrauchen, das scheint dem Journalisten Franz Alt nicht zugaengig. Und wenn er den alten Jahwe-Gott weiterhin mit sovielen Aktivitaeten ehrt, dann ist alter Theismus in der Luft...


Aber um 22h45 beschliesse auch ich, mich der Dunkelheit zu ergeben; wann Licht kommt ist ungewiss? Ich kontrolliere alle Lichtschalter im Haus und den TV-Schalter, dass sie auf abgeschaltet stehen. Da der Haus-Alarm auf Elektrizitaet steht, muss ich es wagen alarmlos schlafen zu gehen. Es gibt Leute, die koennen den Kosmos und die Natur als Mutterschoss empfinden und schlafen daher praechtig.

Sonntag, 23. Oktober 2016

BESUCH in Mangetti-Dune

Die soooo  "hilfreichen" Institutionen in NAMIBIA (seien sie eigen oder fremd) haben einen grossen Drang sich und ihre guten Hilfswerke (unsere Chancen, wie sie sagen) immer und immer wieder vorzustellen. Damit lernen wir, wie sehr wir unterstuetzt werden.  Die Aids-Hilfe verspricht immer wieder soviel Aufklaerungshilfe... wir sind die meist Aufgeklaerten der Welt... HIV toetet trotzdem...  Die Schul-Initiativen versprechen Bildungs-Hilfe... warum nur "greifen" sie nicht ???
Am Montag-Morgen 17.10.2016 / 09h - 12h traf sich das ganze APC-Team um wieder zu vernehmen, was der NACN ( National Arts-Counsel of Namibia) alles als Hilfe verspricht (Grants + Studien-Hilfe). Allein schon die Formulare "richtig ausfuellen" ist eine Kunst...
Ich saet: "alles fuer die Katz... "     Lis sagt: "Es war sehr instructive..."

Am Freitagabend (21.10.2016) kam Frau Dr. P. Inauen aus der CH - macht bei uns einen Stop - und am Samstag fahren wir alle nach Mangetti-Dune um Beat Henzirohs zu besuchen und das ganze Dorf kennenzulernen. Dieses San (Buschmann) - Dorf ist auf einer stillen Duene gelegen - nicht gerade gottverlassen aber doch schwer in der Busch-Wueste (nahe Tsumkwe, nahe der Grenze zu Botswana). Beat H arbeitet im Waisenhaus San Angelo fuer 3 Monate - er ist sehr daran interessiert, wie die sog. Afrika-Hilfe "laeuft".
Und Mangetti-Duen ist ein gutes Beispiel: Frau Dr. M. Bosshart (CH) ist vom Staat angestellt und leitet die medizinische Versorgung im weiten Umkreis (Spital, Clinics, Waisenhaus etc...) und besorgt viele Gelder aus der CH...   Frau Goses erzaehlt als Principal von der "lustigen Schule" (San-Kinder haben kein "Sitzleder"); ein Interteamler
hilft ihr beim "wie lehren..."
Einige andere Werke tun "ihr Bestes" um Entwicklung in diesem San-Dorf voranzutreiben.
Ein idealistischer Schweizer hat einst der Schule Computers geschenkt und sie installiert und den Strom zugaenglich gemacht...  Man stelle sich das Bild vor: Kinder von einem der aeltesten Staemme der Menschheit sitzen nun am Computer, einem der modernsten Geraete im 3. JhT. Noch immer besetzen (2016) die Computer ein Klassenzimmer, der Strom wird nun gebraucht um einen Kuehlkasten inmitten im Raum nutzen zu koennen. Die Computer aber sind voll von Viren und vor allem ohne Lehrer... die Kinder sind trotzdem stolz "Computer zu haben". Haendy's haben inzwischen an einem Punkt im Dorf zeitweise Anschluss ans Netz. Aber wie das Licht im Dorf unsicher... so auch die Zukunft...  trotz oder wegen der kostspieligen Hilfe. HILFE ist eben auch eine KUNST !!!



Mittwoch, 12. Oktober 2016

Das Vergnuegen der Wb im APC

Offiziell bieten wir jaehrlich als Wb an: je ein Weekend (Fri - Son) fuer den gesamten Staff (30), fuer die Lehrer/innen (23 pts) und eines fuer alle als Evaluation (wie war's im Jahr; SWOT-Analyse + wie geht's weiter im naechsten Jahr: neue Zielsetzungen). Daneben gibt es mehrere fachspezifische Wb (zB: MIRW oder Harfe oder Adm etc...)

Am Weekend 07 - 09.10.2016 war es wieder soweit:  20 Lehrer/innen (3 abwesend) waren
interessiert am "smart teaching". Wir haben die 6 steps im Verlauf jeder Lektion geuebt:
Step 01) Wie wirkt die Begruessung der Gruppe animierend ? verheissungsvoll ?
Step 02) Die "Repetition" ist wichtig fuer das Gefuehl: ich kann bereits etwas...
Step 03) "Etwas Neues..." gibt die Gewissheit, dass es vorwaerts geht...
Step 04) "Wie weiter..." loest Schwierigkeiten, baut Hindernisse ab, gibt Begleitung...
Step 05) "Next time" oeffnet die Zukunft und sichert Abkommen, gibt Sicherheit
Step 06) "Farewel" entlaesst ins Offene, in die weite Welt, in die Selbstaendigkeit und gibt                    Mut zum Gehen...
Eine Lektion ist eben weit mehr als einfach: "Komm, wir ueben die Tonleiter..."

In Step 03 "Etwas Neues..." wurde die "smart-goals" Strategie bekannt gemacht.
Fuer jeden Lerner setzt der Lehrer  "smart-goals" fest:
s = special:  Etwas spezielles gerade fuer diesen Lerner...
m = measurable: Aber etwas, das gemessen werden kann; also ein klar definiertes Ziel..
a = attainable: Und diese Ziele sind fuer den Lerner wahscheinlich erreichbar...
r = relevant: Wobei diese Ziele fuer die Kunst-Karriere des Lerners wichtig sind...
t = time-bound: Das Ziel wird durch ein Datum begrenzt; es ist also nicht in der Luft sondern das Examen kommt bestimmt; Graduation lockt...


Dann kam die Herausforderung, dass jeder/jede seine APC-Biographie schreibt. Schwieriger war die Entscheidung, wem soll ich meine Biographie vorlesen oder wessen Biographie interessiert mich am meisten. Ist meine Biographie oeffentlichkeits-tauglich? Warum sollte sie in Zeitung, TV, Radio veroeffentlicht werden + im Fb ???
Neben dem singen, tanzen und spielen wird immer auch eine gute Verpflegung wichtig und die Atmosphaere, dass wir zugunsten der Kinder an einem sehr interessanten Kunst-Lehr-Projekt gemeinsam arbeiten.

Info fuer moegliche Sponsoren: Gesamtkosten ca. N$ 15'000.- = CHF 1000.- thanks a lot!