Samstag, 23. Mai 2015

Ein Hauch Gottes

Pfingst-Samstag-Nachmittag, nach dem Mittagessen. Ich sitze im bluehenden Garten vor meinem Haus, rauche die Pfeiffe; Moni hat einen doppelten Espresso gebracht; in 300 m Entfernung weist ein Kirchturm gen Himmel. Ein feiner Wind macht die Mittagswaerme angenehm. Ich lese den Ausland-Tagi vom 12.05.2015.
Es ist ruhig sogar idyllisch.
Der Artikel von Andreas Herzog interessiert mich: die Welt-Ausstellung in Mailand.
Ihr Thema finde ich brisant: "Den Planeten ernaehren. Energie fuer das Leben".
Es scheint das Hauptgewicht liegt auf der Ernaehrung der natuerlich-biologischen Kraefte. Dem Schweizer-Pavillon gelingt es gar auf die Knappheit der natuerlichen Resourcen hinzuweisen. Damit naehrt er die mental-geistigen Kraefte mit der Frage nach der Resourcen-Knappheit und der Verteilung. Auch die Architektur scheint die mental-geistigen Kraefte anzuregen. Ist die Welt-Ausstellung 2015 wirklich nur ein zur Schau gestelltes Buffet, das den Bauch fuellt aber nicht den Kopf naehrt? Und wo sind die Kleinbauern, die weltweit tatsaechich wichtigsten Bio-Ernaehrer? Hat die moderne Technik sie marginalisiert und ueberrannt? Haben Grosskonzerne ihre gefahrlichen Uebermacht-Tendenzen demonstriert? Laesst die Welt sich anluegen?
Und als Theologe kommt mir die Frage in den Sinn: Wie ist die Ernaehrung der seelischen Kraefte dargestellt? Jene Kraefte, die die Transzendenz erahnen und im Gesamt der kosmischen Kraefte ihre Immanenz erkennen. Hat Andreas Herzog die Traenke und den Tisch fuer die seelischen Kraefte uebersehen, oder sind sie in der Welt-Ausstellung einfach nicht vorhanden? Weil sie als "Energie fuer das Leben" saekularistisch von der grossartigen Schau ausgeblendet werden? Hat es dem Konzern "Religion" im sekularen Zeitalter die Sprache verschlagen?
Ein grosser Springbrunnen, regenbogenfarbig; auf dem Glasboden alle 99 Namen Gottes dynamisch eingeritzt und die Besucher eingeladen, mit der Zunge einen Tautropfen zu erhaschen - ein Hauch Gottes - wie an Pfingsten. Vom Hauch Gottes erfrischt zu werden, davon mag das Ueberleben des Planeten abhaengen.
Ich liebe Italien: Manchmal ueberkommt mich "Heimweh" nach Salerno, Amalfi, Perugia... Turin, Siena, Rom... Mailand... Hat Italien versagt und der Vatikan eine Chance verpasst? Eine Welt-Ausstellung ist ein "Zeichen der Zeit"; wer sie schaut mag die zur Schau gestellte Welt-Mentalitaet erfragen. Eigentlich sollte ich hingehen... mir einen persoenlichen Eindruck verschaffen.

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