Freitag, 31. Juli 2015

Rabbi: Ach ben Huach / ein Maerchen

Auch Ferien sind manchmal wie Maerchen; sie zeigen mehr als was wir wissen; sie ahnen....

Rabbi Ach ben Huach ist ein sehr gelehrter Lehrer der Heiligen Schriften, der nicht wusste,
warum das erste Paradies ueberholt wurde und warum die Welt ist, wie sie ist.  Oder:
Die Geschichte von der Fortsetzung des Paradieses unter neuem Vorzeichen.

Rabbi Ach ben Huach war auf seinem  Weg zur Schule mit dem vielver- sprechen Namen "Pentateuch" (die ehrwuerdige Lehre der ersten Heiligen
Schriften der Bibel). Wieder fuehlte er heute morgen Unruhe; es war wie
Foehn in der Luft; es schien etwas Neues, Besonderes ihn aufzuregen...
Als er dann vor seinen Schuelern stand, unsicher, fast gereizt... und als er
dann die Heiligen Schriften aufschlug, da geschah es wieder... seine bis
anhin so frommen Schueler begannen Fragen zu stellen! Ihre Wissbegierde
schwappte ueber; das Lebens stell neuerdings schwerwiegende Fragen:

Ein guter Gott und soviele Menschen in verzweifelter Lage: Armut und Hass.
Ein perfekter Kreator und eine so schreckliche Welt: Krankheit, Tod, Tsunami
und Aids. Ein heiliger Gott und soviele Suenden: Bosheit und Zerrissenheit.
Ein friedliebender Gott und soviel Zwietracht und Krieg. Heute wieder hatten
die Schueler den Mut, die sie so draengenden Fragen auch zu stellen.

Rabbi Ach ben Huach sinnierte: Die Nachrichtenmedien zeigen die schrei-
enden Situationen und die Heiligen Schriften beruhigen nur: Psalmengebet
und Heilige Lesungen praesentieren Gott als Loesung. Aber: Wo war Gott als ein Weltkrieg nach dem andern die Menschen grausam dezimierte; wo war Er als Auschwitz ihm den Holocaust darbrachte; als der Tsunami uebersschwap-
te; als die Tutsi erschossen, als Darfur vergewaltigt wurde...

Der kleine Yori ben Qu fragte direkt: Muss man nicht annehmen, Gott habe zumindest die Welt verlassen? Und in den hinteren Reihen summte Sing ben Abuhim in einer melancholischen Melody: Gott ist die Antwort nicht.

Rabbi Ach ben Huach wurde schwindlig. Es stimmte: er selber hatte die Antwort auch nicht mehr. Wohl kannte er Trost, konnte beschwichtigen -
aber er spuerte: Er ist vorbei! Die Fragen brannten wie ein Wuestenbrand, Loeschwasser ausgetrocknet... und sein Denken gewiss verkehrt: Er hatte
gelernt von Gott her zu denken; dass Gott die Antwort war auf all seine Fragen. Und nun kam eine Schuelergeneration, die dachte vom Menschen
her, von seinen Erfahrungen. Gott sein Allerheiligstes hat scheinbar versagt.
Fast fluchtartig, mindestens mit unbedacht schnellen Schritten verlies  er die
Schule. Ftstzg folgt....

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